Wie alles angefangen hat! Ich war schon 32 Jahre alt, als ich durch meine Frau Michaela zur Reiterei kam. Nachdem ich, eigendlich nur aus Neugier, auch einmal auf ein Pferd stieg,- und runter gefallen bin,- hat es mich nicht mehr losgelassen. Also begann ich Reitstunden zu nehmen. Einige Monate später haben wir uns dann für ein eigenes Pferd entschieden. So bekamen wir "Nike". Ein fünfjähriger Wallach. Mit ihm hatte ich dann das große Glück Einzelunterricht bei einer regional bekannten Dressurreiterin zu bekommen. Nach kurzer Zeit wurde uns klar, dass ein Pferd nicht mehr ausreichte, da wir beide zusammen reiten wollten. Also begann ich mich an unserem Stall nach einem Pferd als Reitbeteiligung umzuschauen. Ein paar Tage später kam eine Stallkollegin zu mir, um mir Ihr Pferd Emily anzubieten. Ohne darüber nachzudenken, sagte ich sofort "nein". Denn Emily war eine sehr stürmische, dominante und misstrauische 14jährige Stute, die unter Satelzwang litt und im Maul ziemlich tot war. Sie ließ sich ca. 10 Minuten gut reiten, doch dann rannte sie nur noch und wehrte sich gegen den Zügel. Meistens wurde sie ausgebunden und mit scharfem Gebiss geritten. Ohne grobe Gewalt am Zügel war Sie nicht zum anhalten zu bewegen! Und ich war quasi noch ein Anfänger! Aus irgend einem Bauchgefühl heraus habe ich mich aber am nächsten Tag doch noch um entschieden, und ein Probereiten verabredet. Nachdem ich dann am verabredeten Tag ca. eine halbe Stunde auf Emily geritten bin, war die Sache klar. -Ich war Reitbeteiligung-! Ich ritt jetzt also drei mal wöchentlich Emily, oder besser gesagt - meistens ritt sie mit mir. Aber so war sie nun mal. Nach einigen Monaten stellte sich dann heraus, dass Emily verkauft werden sollte und als man sie mir anbot, habe ich nicht mehr lange überlegen müssen. Ich habe Emily sofort gekauft. Was ich damals allerdings noch nicht wusste - Mit Emily habe ich meine Lehrerin gekauft! Damals lernte ich nämlich noch einen Umgang mit dem Pferd kennen, den ich zu der Zeit noch als normal und richtig angesehen habe. Dies beinhaltete auch, das Pferd zu „bestrafen“, wie zum Beispiel anzubrüllen, gar zu schlagen oder sogar zu treten, wenn es einmal bockig oder ungehorsam war. Jedoch eine echte, gute Beziehung hatte kein mir bekanntes Pferd zu seinem Besitzer. Darüber machte sich schließlich auch niemand Gedanken. Auch dann nicht, wenn der Pferdebesitzer wiedermal mit dem Futtereimer auf die Wiese lief, weil sich das Pferd sonst nicht einfangen ließ. Aber genau das war es nicht, warum ich mir ein Pferd zugelegt hatte, denn ich wollte eine gute Beziehung zu meiner Emily und sie sollte auch keine Angst vor mir haben. Im Gegenteil, ich wollte, dass sie mir vertraut und aus eigenem Antrieb gerne zu mir kommt. Also begann ich mir das Wissen über die Verhaltensweisen der Pferde, den Sinn und die Struktur der Herde, die Kommunikation der Pferde untereinander und vor allem, wie der Mensch es schaffen kann, von seinem Pferd anerkannt zu werden, anzueignen. Danach begann ich bei meinem Pferd mit der Beziehungsarbeit und arbeitete erfolgreich daran, das in der Theorie Erlernte praktisch umzusetzen. Nach etwa zwei Jahren der Übung am eigenen Pferd begann ich auch mit einigen anderen Pferden und deren Besitzern zu arbeiten und es stellte sich schnell heraus, dass sich auch hier die Beziehung zwischen Pferd und Mensch entscheidend verbesserte, und dadurch gleichzeitig viele Probleme gelöst wurden.                                                                                             Dieter Peters                                                                                             Pferdekommunikationstrainer